Aufgabe 4B - Lesen
In Level 1 haben Sie bereits gelernt, dass eine adäquate Verpackung zum Schutz des Archivguts vor mechanischen Schäden sowie vor Licht und Staub sehr wichtig ist und dass es eine Innenverpackung (Mappen und Umschläge) und eine Außenverpackung (Archivboxen) gibt. Weiterführende Informationen finden Sie im folgenden Text.
Funktion und Art der Verpackung
Neben der Schutzfunktion kann eine Verpackung auch das Risiko der Ausbreitung von Mikroorganismen verringern, einen Klimapuffer bilden und im Ernstfall das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser verlangsamen. Die Verpackung ist eine Zeitlang feuerhemmend, erleichtert den Zugriff und den Transport, im Notfall auch das Bergen. Sie dient weiter der Ordnung und trägt die Signatur. Darüber hinaus hat eine hochwertige Verpackung auch eine psychologische Wirkung auf den Nutzer, denn was gut verpackt ist, erscheint besonders wertvoll und schützenswert.
Qualität des Verpackungsmaterials
Das Verpackungsmaterial für die sachgerechte Aufbewahrung von Archivgut aus Papier muss säurefrei und alterungsbeständig sein und den Anforderungen der einschlägigen internationalen Normen entsprechen. Zum größten Teil liegen die internationalen ISO-Normen auch als deutsche DIN-Normen vor.
Drei wichtige Normen:
DIN EN ISO 9706
Diese Norm beschreibt die Voraussetzungen für die Alterungsbeständigkeit von Papier. Das nach dieser Norm produzierte Papier ist säurefrei, d.h. es hat einen leicht alkalischen pH-Wert zwischen 7,5 und 10 und verfügt über eine alkalische Pufferung mit mindestens 2% Calciumcarbonat. Diese alkalische Reserve verlangsamt Alterungsprozesse und stellt eine Art Schutzschild dar. Für Papiere nach DIN EN ISO 9706 ist außerdem ein Grenzwert für oxidierbare Substanzen (Lignin) festgelegt, der sich in der sogenannten Kappazahl widerspiegelt, die kleiner als 5 sein soll. Diese Norm gilt zwar nicht für Karton und Pappe, jedoch sind die Merkmale übertragbar.
DIN ISO 16245
Die Anforderungen an zellulosehaltiges Verpackungsmaterial wie Schachteln, Archivmappen und andere Umhüllungen für die Lagerung von Schrift- und Druckgut aus Papier und Pergament werden in der DIN ISO 16245 festgelegt. Es gibt zwei Varianten: Typ A und Typ B.
Die DIN ISO 16245 - Typ A erfüllt alle chemische Anforderungen der DIN EN ISO 9706.
Bei Typ B gibt es eine Ausnahme. Die Kappazahl ist nicht begrenzt und darf größer als 5 sein.
Das bedeutet für die Praxis, dass Verpackungsmaterialien nach DIN ISO 16245 - Typ B nur für Außenverpackungen eingesetzt werden dürfen. Die Innenverpackung, die im direkten Kontakt zum Archivgut steht, muss dann die Anforderungen der DIN ISO 9706 bzw. der DIN ISO 16245 - Typ A entsprechen.
Zusätzlich zu den chemischen Anforderungen muss das Verpackungsmaterial immer auch bestimmte Anforderungen an Gestaltung und Verarbeitung, Funktionalität und Stabilität erfüllen. Farben müssen wasserfest sein und dürfen nicht ausbluten. Die Oberflächenstruktur muss abriebfest und lichtbeständig sein. Das Material muss einen höheren Wasserwiderstand aufweisen. Grundsätzlich sind metall- und klebstofffreie Verpackungsmaterialien vorzuziehen.
P.A.T. (Photographic Activity Test) nach ISO 18916 sowie DIN ISO 18902
Der Photographic Activity Test ist der weltweit anerkannte Standard zur Langzeitaufbewahrung von Fotomaterialien. Materialien, die diesen Test bestanden haben, wirken sich im direkten Kontakt mit bildgebenden Oberflächen chemisch nicht negativ aus. Die ISO 18916 beschreibt die Prüfung der fotografischen Aktivität für Aufbewahrungsmittel. In der DIN ISO 18902 sind Empfehlungen für Materialien zur Lagerung von verarbeiteten Fotografien zusammengefasst – Alben, Rahmen und anderen Aufbewahrungsmitteln. Beide Normen beschreiben also die Anforderungen an Aufbewahrungsmaterialien für die Archivierung von fotografischem Material.
Hinweis:
Lassen Sie sich von den Herstellern immer das Zertifikat eines unabhängigen Prüfinstituts als Nachweis vorlegen, dass das Verpackungsmaterial, das Sie verwenden wollen, den Anforderungen der jeweiligen DIN ISO-Norm entspricht. Man sieht den meisten Verpackungsmaterialien ihre Zusammensetzung nicht an!
Weitere Informationen
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