Wenn Papiere und andere organische Materialien nass bzw. feucht werden, sollte möglich schnell gehandelt werden. Fasern quellen auf und Papiere verlieren ihre Festigkeit. Je länger Feuchtigkeit auf das Archivgut einwirkt, desto gravierender sind die Folgen. Es kommt zum Ausbluten von Farben, zu Dimensionsveränderungen oder Verklebungen. Außerdem besteht nach spätestens 48 Stunden die große Gefahr, dass die Materialien zu schimmeln beginnen. An der Erstversorgungsstation wird das geborgene Archivgut gesichtet, dokumentiert und nachfolgenden Arbeitsschritten zugeordnet.
In den folgenden Abschnitten lernen Sie einen Workflow zur Notfallbewältigung kennen. Sie erfahren, wie Sie eine Erstversorgungsstation aufbauen, geborgene Archivalien in einer Erfassungsliste aufnehmen und welche verschiedenen Material- und Objektgruppen es gibt.
Workflow
In einem Notfall sollten Sie gut organisiert sein. Dazu gehört ein logistisch sinnvoller Aufbau der Arbeitsstationen sowie der Lager- und Rangierbereiche. Das folgende Schema dient der Inspiration und ist nicht als strikte Vorgabe zu verstehen. Es zeigt Ihnen den gesamten Workflow vom Schadensereignis bis hin zur Nachsorge.
Abb. 19: Workflow
Hier können Sie sich den Workflow herunterladen.
Tipp: Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Kolleg*innen, wo geeignete Plätze für die einzelnen Stationen innerhalb oder außerhalb Ihres Hauses zu finden sind. Ist ein Regen- oder Sonnenschutz gewährleistet? Zeichnen Sie diese Bereiche in einem Lageplan/Raumplan ein und hinterlegen Sie dieses Dokument im Notfallplan.