Notfallverbünde sind Zusammenschlüsse von mehreren Archiven bzw. auch anderen Kultureinrichtungen wie Bibliotheken und Museen, um auch bei größeren Notfällen handlungsfähig zu sein. Vor allem kleine Einrichtungen mit wenig Personal und wenig Ressourcen stoßen im Notfall schnell an ihre Grenzen und sind auf externe Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Doch sind Sinn und Zweck eines Notfallverbundes nicht nur auf die Unterstützung bei einem konkreten Notfall ausgelegt. Es sind vor allem die Vernetzung, der fachliche Austausch und die gemeinsame Arbeit im Notfallverbund, die den einzelnen Einrichtungen einen Mehrwert bringen, von der Erstellung von Handlungsabläufen und Notfallplänen über Workshops, Fortbildungen und regelmäßige Archivbegehungen bis hin zu gemeinsamen Notfallübungen.
Weiterführende Informationen bietet das Gemeinsame Portal der Notfallverbünde Kulturgutschutz in Deutschland (abgerufen am: 17.11.2022).
Dort finden Sie auch Beispiele für Vereinbarungen zur gegenseitigen Unterstützung in Notfällen (abgerufen am: 17.11.2022).
Inzwischen sind verschiedene Varianten von mobilen Notfalleinrichtungen entwickelt worden. Diese können über Notfallverbünde angeschafft werden. Gleichzeitig empfiehlt sich auch die Einrichtung von Lagern für Notfallmaterialien.
Im Dezember 2018 wurden fünf Ausrüstungssätze Kulturgutschutz an die Feuerwehren in Altenburg, Nordhausen, Meiningen, Eisenach und Weimar übergeben. Sie bestehen aus je zehn Rollwagen und enthalten Materialien zur Dokumentation und zum Arbeitsschutz sowie Verpackungsmaterialien, Elektro- und Beleuchtungskomponenten, Nasssauger und Arbeitstische. Die Pflege und der Transport der Ausrüstungssätze zu einem Schadensort wird von den jeweiligen Feuerwehren vorgenommen.
Im Notfall können die Ausrüstungssätze vom gesamten Freistaat Thüringen in Anspruch genommen werden.
Für den Transport von geschädigten Kulturgütern steht ein klimatisierter Gerätewagen zur Verfügung. Er ist bei der Feuerwehr Weimar in den Dienst gestellt und wird im Notfall ebenfalls in ganz Thüringen eingesetzt.
Der Abrollcontainer Kulturgutschutz wurde vom Historischen Archiv der Stadt Köln konzeptionell entwickelt und beschafft. Er steht den Mitgliedern des Kölner Notfallverbunds zur Verfügung. Nach den Erfahrungen des Archiveinsturzes 2009 war deutlich, dass im Notfall schnell und koordiniert vorgegangen werden muss und ein striktes Ordnungssystem notwendig ist.
Der Container kann als Lager- und Arbeitsort genutzt werden. Im Inneren ist es möglich, Kulturgut wetterunabhängig zu versorgen, abzuspülen und zu verpacken.
Der Abrollcontainer wird bei der Kölner Berufsfeuerwehr gelagert und ist im Notfall sofort einsatzbereit.
Er kann von allen Blaulichtorganisationen transportiert werden, die Strom- und Wasserversorgung ist kompatibel mit den Standardsystemen der Feuerwehren.