III.5B – Gebäude und bauliche Gegebenheiten: Wasserschutz

Stellt die Standortwahl die wahrscheinlich wirksamste Maßnahme im Hinblick auf die Risikominimierung dar, so ist es gleichzeitig der Faktor, der bei einem bestehenden Gebäude am wenigsten in Betracht gezogen werden kann. Daher sollte der Fokus umso mehr auf bauliche und technische Maßnahmen gelegt werden.

Denkt man bei Wasserschäden in Archiven vor allem an witterungsbedingte und katastrophale Hochwasserereignisse (auch wenn deren Häufigkeit, insbesondere durch Starkregenphänomene, zunimmt), so muss man dennoch davon ausgehen, dass die meisten Wasserschäden auf Planungs- und Funktionsfehler der Archivinfrastruktur bzw. auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind. Hier muss verstärkt auf präventive Kontrolle gesetzt werden, da entsprechende Alarmsysteme aufgrund zu hoher Kosten unüblich sind.

In Anbetracht dieser Ausgangslage, kann ein effizienter Wasserschutz in Archiven nur durch eine Kombination aus baulich-technischen sowie organisatorischen Maßnahmen gewährleistet werden.

Bauliche und technische Maßnahmen

  • Richten Sie, abhängig vom Standort, möglichst nur oberirdische Magazine ein.
  • Sorgen Sie für wetterfeste und wasserdichte Magazin- und Arbeitsräume, vor allem in kritischen Bereichen wie der Gebäudehülle, den Dächern, Fenstern, Lüftungs- und Revisionsklappen.
  • Achten Sie auf die Installation doppelwandiger, mit Sperrventilen versehener Wasserleitungen im gesamten Archivbau.
  • Vermeiden Sie wasserführenden Leitungen in den Magazinräumen.
    – Sind wasserführende Leitungen nicht zu vermeiden, sollten diese vertikal und mit Abstand zum Archivmaterial angebracht werden.
    – Sorgen Sie dann unbedingt für Wasserauffangrinnen für an der Decke verlaufende Wasserleitungen.
    – Installieren Sie Wassersensoren.
  • In Magazinräumen sollten keine Bodenabläufe vorhanden sein.
  • Archivräume mit Wasseranschluss müssen mit Bodensyphons und Rücklaufklappen ausgestattet sein.
  • Statten Sie sich mit Material für Wasserschutzbarrieren aus.

Organisatorische Maßnahmen

  • Klären Sie die internen Zuständigkeiten innerhalb Ihrer Institution ab!
  • Sicherheitsabstände, Belastbarkeit und Befestigung der Regalanlagen müssen beachtet werden.
  • Regalfachböden sollten einen Mindestabstand von 10-15 cm zum Fußboden haben.
  • Archivalien dürfen nicht auf dem Fußboden gelagert werden.
  • Überprüfen und kontrollieren Sie die wasserführenden Leitungen und Kanalisationsabläufe regelmäßig (z. B. durch ein Drucküberwachungsystem der wasserführenden Leitungen).
  • Sehen Sie Thermohygrographen mit Alarmsystem vor; dies dient auch dem Schutz der Informatik-Infrastruktur.
  • Organisieren Sie einen Kontrollgang bei Dienstende – sind alle Fenster, Dachluken etc. geschlossen?
  • Legen Sie die Zuständigkeit für Kontrollgänge vor, während und unmittelbar nach Unwettermeldungen fest. Dies erlaubt eine schnelle Reaktion bei Schadensereignissen.
  • Informieren Sie sich über standortbedingte Faktoren, z. B. Pegelhöhen bei Flüssen.
  • Gewährleisten Sie einen schnellen Zugang zu Notfallboxen. Diese sollten in offen zugänglichen und nicht gefährdeten Räumen gelagert werden.