Aufgabe II.2 Kosten-Nutzen-Verhältnis

Wie Sie in Kapitel I gesehen haben, kann Wasser deutlich schneller wesentlich größere Schäden an Archivgut hervorrufen als z. B. Feuer. Die Schadensbilder sind vielfältig, z. T. irreversibel und wo dennoch eine konservatorische oder restauratorische Behandlung möglich ist, ist sie zeitaufwändig und unter Umständen kostenintensiv. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, in die Prävention zu „investieren“, da dies immer noch günstiger ist, als die akute Erstversorgung geschädigter Unterlagen oder die Nachsorge. Dieser Grundgedanke wurde durch Mario Glauert in zwei gegenläufigen Pyramiden grafisch umgesetzt. Die Kernaussage dieses Schaubilds lässt sich zusammenfassen: je früher und umfassender die Bestandserhaltung ansetzt, desto günstiger sind die Maßnahmen. Die Skala beginnt bei der Bewusstseinsbildung in der eigenen Institution und reicht bis zur Restaurierung von Einzelstücken. Dieses für die Bestandserhaltung im Allgemeinen entworfene Modell lässt sich auch auf die Notfallprävention übertragen.

Abb. 95: Aufgaben und Kosten der Bestandserhaltung

Auf den folgenden Seiten wird dieser Punkt genauer ausgeführt und einzelne Kostenfaktoren genannt. Da jede Institution und jede Schadenssituation sehr individuell sind, sind absolute Aufzählungen nicht möglich. Es mag sein, dass ein Kostenfaktor in einer Einrichtung gar nicht oder in relativ geringem Umfang zum Tragen kommt. Dafür kann ein anderer Aspekt deutlich schwerer wiegen, als in unserer Aufstellung. Ziel der Ausführungen ist es, für mögliche Kostenpunkte zu sensibilisieren. Damit soll es erleichtert werden, in der eigenen Institution für Verständnis zu werben, möglichst frühzeitig und umfassend präventiv tätig zu werden. Außerdem helfen Ihnen die Ausführungen, alle Punkte zu bedenken, die in einer Schadenssituation oder im Anschluss zu berücksichtigen sind.